Prinzip „Wahrnehmung“ – aber bitte seriös und durchdacht!

Jürgen Bähr
veröffentlicht am 2. Januar 2019

réseaux sociaux

Ob als kleines oder großes Unternehmen, Handwerksbetrieb oder Verbandsorganisation – auf die richtige Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit und damit in den eigenen, individuellen Zielgruppen kommt es an. Nicht die Größe der Social Media- bzw. Anzeigen-Kampagne oder der Umfang und die Seitenzahlen der neuen Info-Broschüre sind dabei besonders entscheidend. Vielmehr ist es von fundamentaler Wichtigkeit, dass Sie sich bzw. Ihre Gesprächs- und Geschäftspartner SIE darin wiedererkennen. Was nützt der Aufwand, wenn das Thema verfehlt ist oder Sie nicht wie gewünscht von Ihren Stakeholdern gesehen werden?

Prominentes Beispiel wie es schiefgehen kann mit Image und Reputation in der Öffentlichkeit: der Deutsche Fußballbund (DFB) im vergangenen Jahr im Umfeld der Weltmeisterschaft. Verschiedene Fehleinschätzungen und strategisch falsche Entscheidungen führten zu missverständlichen Handlungen und Darstellungen sowie zur Entfremdung mit den Fans und zu extremer Negativberichterstattung in den Medien. Die Ursachen dieser heftigen Reputationskrise: Schlechte die Zielgruppen verfehlende Darstellung in der Öffentlichkeit, Unnahbarkeit, zu viel Distanz und eine absolute Fehleinschätzung der kommunikativen Zusammenhänge rund um die Erdogan-Fotos der beiden Top-Fußballspieler Özil und Gündogan. Zusammen mit dem sportlich schlechten Abschneiden im Turnier ging im Nachgang durch schlechtes Krisenmanagement so ziemlich alles schief was schiefgehen konnte.

Was Marketing und Kommunikation betrifft wurden grundlegende und offensichtliche Fehler gemacht. Offenbar stand die Eigenwahrnehmung in puncto moderner Vermarktung viel stärker im Vordergrund, als sich einmal zu hinterfragen, was und wie denken eigentlich die Stakeholder? Auch hatte man die möglichen Auswirkungen der vorweg genannten Fotos im gesellschaftspolitischen Zusammenhang nicht gesehen.

Jetzt ist der DFB der weltweit größte Sportverband mit sehr hohen Zielen in der Außenwirkung, und nicht jede Organisation hat nur im Ansatz die Mittel und Ressourcen hier mitzuhalten. Und es steht auch nicht immer und sofort das eigene Ansehen im Licht der Öffentlichkeit. Doch wie gesagt – es geht ums Prinzip. Beispiel: Für einen Handwerksbetrieb kann eine hübsche Weihnachts- oder Neujahrkarte, gedruckt oder digital, mit durchdachtem Design und korrekter Ansprache genau die passende Aktion im Rahmen einer nachhaltigen Kundenansprache sein. Auf die richtige Wahrnehmung kommt es an…

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